Gleich nach der Vertreibung haben die Kuhländler mit dem Sammeln von Erinnerungsstücken und Dingen des täglichen Lebens begonnen. Sie haben aus dem Gedächtnis von Brauchtum, Wirtschaft, Geschichte, Festen, von schönen, guten und nicht so schönen Begebenheiten aus der Heimat berichtet und aufgeschrieben. Sie haben aber auch die Erlebnisse nach dem Krieg, die Grausamkeiten und die Vertreibung zu Papier gebracht. Die meisten Heimatgemeinden haben ihre Ortschroniken geschrieben, neue literarische Werke sind von Kuhländler Landsleuten erschienen. Dieses, sowie Biographien und Berichte von Persönlichkeiten aus dem Kuhländchen sind ebenso wie Kuhländler Trachten, Stickereien und vieles mehr im Kuhländler Archiv mit Heimatstube zu besichtigen. Ein Besuch lohnt sich.
Dipl.-Ing. Gustav Stumpf war Mitbegründer des Museumsvereins für Neutitschein und das Kuhländchen. Als Leiter des Kuhländler Heimatmuseums in Neutitschein hat er sich bereits in der Heimat große Verdienste für das Archiv- und Museumswesen erworben. Durch seinen unermüdlichen Einsatz für die Erhaltung des Kuhländler Kulturgutes nach der Vertreibung, baute er in Fulda ein Heimatarchiv für Neutitschein und das Kuhländchen auf, das er bis zu seinem Tode am 7. August 1962 betreute. Auf seinen Wunsch wurde die komplette Sammlung der Obhut des Landschaftsrates Kuhländchen übergeben. Über 1.500 Wertstücke, sorgsam registriert, umfasste damals die Sammlung. Diese war der Grundstock für die heutige umfangreiche Kuhländler Heimatsammlung. Dipl.-Ing. Gustav Stumpf ist damit als Gründer des Kuhländler Archivs mit Heimatstube anzusehen.
Die Patenstadt Ludwigsburg stellte seinem Kuhländler Patenkind das Stuttgarter Torhaus, in dem früher die königlichen Wachen untergebracht waren, für das Heimatarchiv zur Verfügung. Beim 10. Kuhländler Bundestreffen am 1. Juli 1972 konnte das neugestaltete Kuhländler Archiv mit Heimatstube mit rund 140 m² Ausstellungsäumen der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Auf Vorschlag des Landschaftsbetreuers Kurt Janik beschloß der Landschaftrat in seiner Sitzung vom 15.02.1975 mit der Patenstadt Ludwigsburg eine gemeinnützige Stiftung zu gründen. Mit der Stiftung soll das vorhandene Kulturgut der Kuhländler unabhängig von politischen und sonstigen Einflüssen gepflegt und weiterentwickelt werden und für die Zukunft erhalten bleiben.
Am 24. Juli 1976 wurde die Stiftung vom Regierungspräsidium Stuttgart genehmigt.
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